Praxisnahe Fragestellungen zur Professionalisierung der Frühpädagogik finden dabei ebenso Berücksichtigung wie historische, international vergleichende und genderbezogene Perspektiven.
Im deutschen (wie auch im österrreichischen) Bildungssystem treffen Kinder bzw. Heranwachsende auf umso höher qualifiziertes pädagogisches Personal, je älter sie werden. Das heißt umgekehrt: Sie treffen, je jünger sie sind, auf desto geringer qualifiziertes Personal. Am Beginn der Bildungsbiografien, in der Phase bis zum siebten Lebensjahr, werden Kinder in Deutschland – soweit sie Kindertagesstätten besuchen – von Personal betreut, das im Regelfall eine Berufs- oder eine Fachschulausbildung absolviert hat (Kinderpflege oder Sozialassistenz bzw. Staatlich anerkannte/r Erzieher/in).
Zugleich entfaltet die in diesen Altersstufen durchlaufene Bildung und Sozialisation prägende Wirkungen für die nachfolgende Schul- und Ausbildungsbiografie. Darauf reagieren seit geraumer Zeit diverse Initiativen zur Qualitätsverbesserung der Fachschulausbildungen einerseits und zur Etablierung frühpädagogischer Hochschulstudiengänge andererseits.
Eine der Folgen ist, dass sich die Stufung der Qualifikationen des pädagogischen Personals im frühkindlichen Bildungssektor verstärkt. Sie reicht von Fortbildungen für Kindertagespflege über berufliche Erstausbildungen zur Kinderpflegerin bzw. Sozialassistentin und Ausbildungen an Fachschulen/Fachakademien für Sozialpädagogik bis hin zu Studien an Hochschulen der verschiedensten Typen, wobei zudem Zertifikats-, Bachelor- und Masterprogrammen angeboten werden.
In einer Handreichung werden nun zentrale Themen der Qualitätsentwicklung und Professionalisierung im Bereich der frühkindlichen Bildung griffig und niedrigschwellig präsentiert. Inhalte sind die wechselvolle Professionalisierungsgeschichte der Frühpädagogik seit dem 19. Jahrhundert, die Frühpädagogik in Deutschland im europäischen Vergleich, Professionalisierung und Berufsrollenvielfalt, die Aufwertung eines ‚Frauenberufs‘, die Teilakademisierung der Frühpädagogik, ein Vergleich der einschlägigen Fachschul- und Hochschulausbildungen, Kompetenzorientierung, die Theorie-Praxis-Verflechtung in den Ausbildungen, die Kriterien der individuellen Entscheidung für den richtigen Ausbildungsgang, Berufszufriedenheit, die Kosten der Akademisierung des Erzieher/innen-Berufs und die quantitativen Geschlechterverhältnisse in der Frühpädagogik.
[SCHULtopia]⇒
- Peer Pasternack / Johannes Keil: Vom ‚mütterlichen‘ Beruf zur differenzierten Professionalisierung. Ausbildungen für die frühkindliche Pädagogik (HoF-Handreichungen 3), Institut für Hochschulforschung (HoF), Halle-Wittenberg 2013, 107 S ISBN 978-3-937573-38-0. PDF.
- [Google Search] ⇒ Handreichung zur Qualitätsentwicklung und Professionalisierung in der frühkindlichen Bildung
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- Beachte dort auch weitere Informationen zum Thema unter "Nachschlagen A-Z".
- 16.9.16 [Letzte Aktualisierung, online seit 12.12.13]
Lohnt sich ein Download? Ein Blick auf den Inhalt:
Bewegtes Terrain. Frühpädagogische Professionalisierung, Berufsfeldentwicklungen, Genderanordnungen (P.P.) 5
Nachgezählt. Die Frühpädagogik in Daten (J.K./P.P.) 8
A. Beruf – Profession – Professionalisierung 11
Erzieher/in. Der zentrale Beruf in der Frühpädagogik (P.P.) 12
Kurvenreiche Professionalisierungsgeschichte. Kleinkinderziehung als Beruf seit dem 19. Jahrhundert (P.P.) 15
Abweichende Erfahrung. Erzieherinnen in der DDR (J.K.) 20
Abweichender Fall. Frühpädagogik in Deutschland im europäischen Vergleich (P.P.) 24
Professionalisierung. Sicherheit gewinnen in unsicheren Situationen (P.P.) 29
Berufsrollenvielfalt. Ausbildungs- und Tätigkeitsstrukturen (P.P.) 32
Aufwertung eines ‚Frauenberufs‘. Sozialprestige, Vergütung, Qualifikation und Karriere (P.P.) 36
B. Ausbildungen und Ausbildungseinrichtungen 39
In Bewegung. Die frühpädagogische Hochschullandschaft (P.P.) 40
Potenziale der Differenz. Vergleich der Fachschul- und Hochschulausbildungen (P.P.) 44
Frühpädagogisch kompetent. Kompetenzorientierung in Qualifikationsrahmen und Ausbildungsprogrammen (J.K./P.P.) 49
Frühpädagogisch kernkompetent. Kernkompetenzen als Ausbildungsziele (J.K./P.P.) 54
Theorie-Praxis-Verflechtung. Das zentrale Gestaltungsproblem der Studiengänge (P.P.) 60
Fachschulen und Hochschulen. Möglichkeiten der Annäherung (P.P.) 65
Entscheidungshilfe. Die Kriterien der individuellen Entscheidung für den richtigen Ausbildungsgang (P.P.) 68
C. Entwicklungen im Berufsfeld 71
Professionalisierung und Berufszufriedenheit. Fachschul- und HochschulabsolventInnen im Vergleich (J.K.) 72
Unbezahlbar? Die Kosten der Akademisierung des Erzieher/innen-Berufs (P.P.) 75
Frauen und Männer in der Frühpädagogik. Geschlechterverhältnisse quantitativ (J.K./P.P.) 81
Noch nicht durchschlagend. Die Entwicklung des Männeranteils seit der Teilakademisierung (J.K./P.P.) 85
Gestufte Qualifizierung = gestufte Professionalisierung? Geschlechtsspezifische Implikationen der frühpädagogischen Akademisierung (P.P.) 89
Literaturverzeichnis 93
Verzeichnis der Übersichten 102
Abbildungsnachweise 103
Die Autoren 104
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